Ja was soll ich dazu noch sagen!?
Nach langen und peniblen Vorbereitungen, hat es die vanjam-Schmiede doch endlich mal wieder geschafft, etwas auf die Mattscheibe zu bringen!
Es ist wahrscheinlich nicht von Belangen, doch die Filme werden jetzt auf einem so hohem Niveau postproduziert, das jeder Schnitt schriftlich, mit einer Bearbeitungszeit von 24 Stunden, beantragt werden muss um euch auch nach wie vor die gewohnte Qualität zu gewährleisten!
Deshalb kommt es natürlich zur ein oder anderen Woche Wartezeit hier auf diesem Blog!
Aber ihr könnt froh sein, dass ihr euch nicht mit dem ganzen Papierkram rumschlagen müsst!
Genießt die Show...
Dienstag, 29. November 2011
Donnerstag, 22. September 2011
Zu Hause is gar nich mal so schlecht...
Ich weiss nicht, ob es alle schon mitbekommen haben, aber wir schnuppern wieder gute Rostocker Seeluft!
Dennoch ist unser Abenteuer noch lange nich beendet. Momentan kämpfen wir uns mit Kugelschreibern und Macheten durch den deutschen Paragraphendschungel und versuchen wieder Teil dieser Gesellschaft zu werden!
Trotzdem soll das nicht das Ende für diesen Blog sein, wir haben noch einiges auf Lager und werden immer mal wieder der hungrigen Meute einen kleinen Leckerbissen vor die Füße schmeißen. Also Augen auf im Straßenverkehr und die Jungs von vanjam nicht vergessen!
Dennoch ist unser Abenteuer noch lange nich beendet. Momentan kämpfen wir uns mit Kugelschreibern und Macheten durch den deutschen Paragraphendschungel und versuchen wieder Teil dieser Gesellschaft zu werden!
Trotzdem soll das nicht das Ende für diesen Blog sein, wir haben noch einiges auf Lager und werden immer mal wieder der hungrigen Meute einen kleinen Leckerbissen vor die Füße schmeißen. Also Augen auf im Straßenverkehr und die Jungs von vanjam nicht vergessen!
Mittwoch, 3. August 2011
Fast geschafft!
Was gibt es schöneres als nach einer 9 Stunden Schicht harter, körperlicher Arbeit noch ein wenig seinen Kopf zu benutzen und kreativ zu sein?
Ein Feierabendbierchen und ne Fußmassage, einen schlechten Aktionfilm und dazu ungesundes Fastfood, eine Partie Billard mit Freunden oder das Stalken uninteressanter Menschen im Social Network. Mir fallen tausend Sachen ein die uns davon abhalten könnten euch auf unserem Blog mal wieder etwas Neues zu bieten. Und wenn ich drüber nachdenke haben sie das auch schon wieder eine ganze Weile.
Auch wenn wir hier in Blenheim inzwischen nur noch wie die Sklaven auf der Bauwollplantage schuften wollen wir wenigstens euch in dem Glauben lassen, dass so ein Auslandsjahr einfach nur der, wartet es kommt gleich..... Hammer ist!
Aus diesem Grund forsten wir derzeit unser Videomaterial auf um euch nach wie vor die vanjam Highlights präsentieren zu können. Hier als unsere Überfahrt in den Süden.
Cheers
Ein Feierabendbierchen und ne Fußmassage, einen schlechten Aktionfilm und dazu ungesundes Fastfood, eine Partie Billard mit Freunden oder das Stalken uninteressanter Menschen im Social Network. Mir fallen tausend Sachen ein die uns davon abhalten könnten euch auf unserem Blog mal wieder etwas Neues zu bieten. Und wenn ich drüber nachdenke haben sie das auch schon wieder eine ganze Weile.
Auch wenn wir hier in Blenheim inzwischen nur noch wie die Sklaven auf der Bauwollplantage schuften wollen wir wenigstens euch in dem Glauben lassen, dass so ein Auslandsjahr einfach nur der, wartet es kommt gleich..... Hammer ist!
Aus diesem Grund forsten wir derzeit unser Videomaterial auf um euch nach wie vor die vanjam Highlights präsentieren zu können. Hier als unsere Überfahrt in den Süden.
Cheers
Mittwoch, 6. Juli 2011
allein auf weiter Flur
Anfang Januar schoss mir ein Gedanke in den Kopf. Warum eigentlich nicht für ne unbestimmte Zeit alleine reisen? Ohne Van, ohne Richard und Andre. Nur mein Rucksack und nicht genügend Geld in der Tasche. Um ehrlich zu sein vermisste ich ein wenig das Abenteuer, da wir uns nun für geraume Zeit in Wellington befanden, ich die Schnauze von der Arbeit dort gestrichen voll hatte und der Sommer gerade auf seinen Höhepunkt hinarbeitete. Die Beiden wollten noch 2 Wochen länger arbeiten. Ich, nicht! Eine kleine Auszeit nach 5 Monaten des zusammen Essens, Reisens, Schlafens war mir ein Bedürfnis. Ohne Plan und ohne genügend Informationen über die Südinsel fand ich mich dann eine Woche später auf der Fähre Richtung Picton wieder. Allein. Nur mit einem Schokoriegel bewaffnet um meinen Gemütszustand ein wenig zu verbessern. Half nicht wirklich. Es regnete und beim verlassen des Fähranlegers bemerkte ich das mein Rucksack ein unglaublich hohes Gewicht hatte. Zu schwer zum reisen und viel wichtiger zu schwer zum wandern. Also beschloss ich den nächsten Campingplatz aufzusuchen. Dort hinterließ ich ca. 7kg Gepäck und beauftragte die Jungs das Zeug einzusammeln sobald auch sie Südinsel erreicht haben. Ich gönnte mir, auf das bis dato beschissenste Wetter der letzten Monate, ne Flasche Wein und ne einstündige Dusche. Herrlich! Betrunken und aufgewärmt sah ich dann dem verkorksten Beginn meines Egotrips schon etwas optimistischer entgegen. Kurz darauf lernte ich eine pummlige aber genauso nette Irin kennen. Polly, die ebenfalls alleine reiste, lud mich ein mit ihr den nördlichen Teil der Südinsel zu bereisen. 2 Tage waren wir nun ein Team. Das war sehr angenehm aber auch ein bisschen langweilig. Knieprobleme hinderten sie daran die wirklich schönen Orte der Südinsel zu erkunden. Glücklicherweise befanden wir uns in den Malborough Sounds, wo es sehr viele Berge gab. Also auch Wanderwege und dem entsprechend auch Wanderer. Dort lernte ich dann den Amerikaner Greg kennen. Er erzählte mir, dass er die nächsten drei Tage den Queen-Charlotte-Track wandern will. Nach dem wir uns also 5 Minuten kannten fragte ich ihn ob er sich über etwas Gesellschaft freuen würde und wanderte ab diesem Zeitpunkt ungefähr 3 Wochen mit Greg durch die Lande. Es würde jetzt zu lange dauern jede Wanderung, jede schöne Einzelheit dieser Wochen nieder zu schreiben, jedoch muss ich ganz klar sagen das es eines der schönsten Erlebnisse hier in Neuseeland war. Wir hatten keinen Plan! Keinen Plan wo wir als nächstes hinfahren, kein Plan wann und ob uns jemand an der Strasse mitnehmen würde und kein Geld um sich leckeres Essen zu leisten. Günstigste Alternativen war also wandern, wandern, wandern. Und es ist schon beachtlich wie viele nette Menschen man auf diese Art und Weise kennenlernt. Täglich änderte sich die Reiserichtung und so bin ich an Orte gekommen, über die wahrscheinlich kein Reiseführer jemals ein Wort verloren hat. Von den karibischen Küsten der Golden Bay bis hin zum zerstörten Christchurch. Weinfestivals, Holzbrücken bauen, Muscheln pflücken, den Minimalismus für sich entdecken. Es ist schon erstaunlich mit wie wenig man doch auskommen kann. Als ich mich einen Monat später wieder mit Andre und Richard getroffen habe, war ich 4 Kilo leichter und mein Marschgepäck um die Hälfte reduziert. Diese Wochen und Erlebnisse waren definitiv eines meiner Highlights hier in Neuseelands und Eines habe ich gelernt: „Irgendwie geht's immer! Egal wie schlecht die Ausgangslage so mancher Situation erscheint, so lange man entspannt bleibt und genügend Selbstvertrauen hat gibt es immer einen Ausweg.“
Freitag, 27. Mai 2011
Call: 0800 GermanLabourForce
Ein weiser Mann aus dem 20sten Jahrhundert sagte mal das jeder gute Blogeintrag mit einer Entschuldigung beginnen sollte. Zwar kann ich mir nicht mehr ins Gedächtnis rufen um wen es sich da gehandelt hat dafür weiß ich noch was ich Andy und Ede vor unserer Abreise gesagt hab. Nämlich die Finger von diesem neumodernen Firlefanz zu lassen. Bloggen, Twittern, Facebooken eben das ganze Web 2.0 nur um etwas Aufmerksamkeit von Leuten zu erhaschen, deren Leben scheinbar noch langweiliger ist. Wenn ihr nichts zu erzählen habt schreibt ne Postkarte, hab ich den Beiden gesagt. Dafür wurden die Dinger ja immerhin erfunden. Jetzt, wo wir in der Öffentlichkeit stehen, stehen wir gleichermaßen im Zugzwang uns regelmäßig zu präsentieren. Das klappt offensichtlich ganz wunderbar! Der gelobten Fangemeinde zeigen wir uns also uninteressiert, unkreativ und unzuverlässig. Ist ja wie zuhause. Dabei hätte es doch so viele tolle Schlagzeilen geben können wie: „Bei Minusgraden dürfen auch Männer löffeln“ oder „Schatz wir kriegen ein Erdbeben. Es ist ein 5.4“
Spaß bei Seite! Wir schämen uns! Aber mit unserer baldigen festen Postanschrift und ständigem Zugang zu fließendem Strom wird bestimmt alles anders. Es gibt noch viel was wir euch zeigen können und wollen. Bleibt nur zu hoffen, dass ihr beschäftigten Wesen auch etwas Zeit für uns aufbringen könnt.
Zwischenbilanz: Wir treten jetzt das letzte Viertel unserer Reise an. Ja man mag es kaum glauben aber 9 Monate sind wie im Fluge vergangen. Wir haben jetzt fast das ganze Land bereist und uns dabei viele internationale Freunde und auch ein paar Feinde gemacht. So abwechslungsreich unsere Reise bis hierhin war, waren auch unsere Jobs. Ob als Autobahn- oder Tennisstadionbauer, Feuerwerkskörperendlader, Gefrierfischverpacker, Messeraumentrümpler, Fußbodenbelagabschmirgeler, Gipskartonplattenschlepper, Asphalttruckeinweiser, Passantenflußregler, Bürogebäuderenovierer, Ledergürtelproduzent, Schiebetürenjustierer, Starkstromumspanner, Betonverschalungsentsorger, Brückenbauer, Weinpflücker, Schornsteineinreißer, Zaunbauer, Landschaftsgärtner oder Konzerthallenreiniger die Schule des Lebens hat uns einiges gelehrt. Es stärkt das Selbstvertrauen ungemein, zu wissen, dass der „German Labour Force“ kein Job zu hart ist. Pünktlichkeit und Qualität ist zudem Ehrensache! Aber erstmal genug der Selbstbeweihräucherung.
Bei uns zieht nun langsam der Winter ein und so haben wir uns für das letzte viertel Jahr vorgenommen an einem Ort durchzuarbeiten. Dies gibt uns die Möglichkeit aus unserem, doch inzwischen sehr kalten Elvis in eine feste Bleibe umzuziehen. Zudem drängte sich uns, nach fast einem halben Jahr Reinurlaub ohne schlechtem Gewissen, der Gedanke auf den Neuanfang in Deutschland finanziell etwas auszupolstern.
Unser letzter Stopp war Christchurch. Hier haben wir unseren neuen Arbeitsmarathon gestartet. Dem Erdbeben geschuldet gibt es dort viel Arbeit wenn man sich nicht zu schade ist sich die Finger dreckig zu machen. Wir haben also Aufbauhilfe geleistet und ein Industriegebäude erdbebensicher gemacht. Unsere Freizeit haben wir mit den Belgiern, Iren und Maories aus unserem Hostel vertrunken. Ein richtiges Bauarbeiterdasein eben. Die Aftershocks, wie man hier die Nachbeben bezeichnet, hielten sich in Grenzen und dauerten selten länger als 3-4 Sekunden an. Ist schon interessant zu lesen, dass Beben der selben Stärke in Spanien Häuser einreißen und Menschen Töten.
Ein Arbeitsvertrag über drei Monate trieb uns nach dieser kurzen aber schönen Zeit nach Blenheim. Hier müssen wir uns nun der härtesten aller Prüfungen stellen, Pruning! Mit einer bolzenschneidergroßen Astschere hacken wir uns durch die frisch gepflückten Weingüter und lassen nur die Jungtriebe zurück. Alles schön und gut, wenn man nicht per Pflanze bezahlt werden würde. So heißt es nun also 9 Stunden pures Fokussieren und auch mal die Pause ausfallen lassen. Was am meisten frustriert sind die kleinen Asiaten. Die scheinen mit einem Scanner im Auge geboren worden zu sein. Derzeit schaffen die noch das Doppelte an Reihen aber wir werden die Jungs schon knacken. Bis dahin hoffe ich ihr findet Gefallen an unserem Potpouri an bunten Arbeitsbildern. Die schlechte Qualität der Bilder sei uns verziehen. Das meiste wurde unter schwersten Bedingungen mit unseren Handykameras fotografiert.
Viel Spaß und cheers!
Ach ja und schaut ruhig öfter wieder rein.
Spaß bei Seite! Wir schämen uns! Aber mit unserer baldigen festen Postanschrift und ständigem Zugang zu fließendem Strom wird bestimmt alles anders. Es gibt noch viel was wir euch zeigen können und wollen. Bleibt nur zu hoffen, dass ihr beschäftigten Wesen auch etwas Zeit für uns aufbringen könnt.
Zwischenbilanz: Wir treten jetzt das letzte Viertel unserer Reise an. Ja man mag es kaum glauben aber 9 Monate sind wie im Fluge vergangen. Wir haben jetzt fast das ganze Land bereist und uns dabei viele internationale Freunde und auch ein paar Feinde gemacht. So abwechslungsreich unsere Reise bis hierhin war, waren auch unsere Jobs. Ob als Autobahn- oder Tennisstadionbauer, Feuerwerkskörperendlader, Gefrierfischverpacker, Messeraumentrümpler, Fußbodenbelagabschmirgeler, Gipskartonplattenschlepper, Asphalttruckeinweiser, Passantenflußregler, Bürogebäuderenovierer, Ledergürtelproduzent, Schiebetürenjustierer, Starkstromumspanner, Betonverschalungsentsorger, Brückenbauer, Weinpflücker, Schornsteineinreißer, Zaunbauer, Landschaftsgärtner oder Konzerthallenreiniger die Schule des Lebens hat uns einiges gelehrt. Es stärkt das Selbstvertrauen ungemein, zu wissen, dass der „German Labour Force“ kein Job zu hart ist. Pünktlichkeit und Qualität ist zudem Ehrensache! Aber erstmal genug der Selbstbeweihräucherung.
Bei uns zieht nun langsam der Winter ein und so haben wir uns für das letzte viertel Jahr vorgenommen an einem Ort durchzuarbeiten. Dies gibt uns die Möglichkeit aus unserem, doch inzwischen sehr kalten Elvis in eine feste Bleibe umzuziehen. Zudem drängte sich uns, nach fast einem halben Jahr Reinurlaub ohne schlechtem Gewissen, der Gedanke auf den Neuanfang in Deutschland finanziell etwas auszupolstern.
Unser letzter Stopp war Christchurch. Hier haben wir unseren neuen Arbeitsmarathon gestartet. Dem Erdbeben geschuldet gibt es dort viel Arbeit wenn man sich nicht zu schade ist sich die Finger dreckig zu machen. Wir haben also Aufbauhilfe geleistet und ein Industriegebäude erdbebensicher gemacht. Unsere Freizeit haben wir mit den Belgiern, Iren und Maories aus unserem Hostel vertrunken. Ein richtiges Bauarbeiterdasein eben. Die Aftershocks, wie man hier die Nachbeben bezeichnet, hielten sich in Grenzen und dauerten selten länger als 3-4 Sekunden an. Ist schon interessant zu lesen, dass Beben der selben Stärke in Spanien Häuser einreißen und Menschen Töten.
Ein Arbeitsvertrag über drei Monate trieb uns nach dieser kurzen aber schönen Zeit nach Blenheim. Hier müssen wir uns nun der härtesten aller Prüfungen stellen, Pruning! Mit einer bolzenschneidergroßen Astschere hacken wir uns durch die frisch gepflückten Weingüter und lassen nur die Jungtriebe zurück. Alles schön und gut, wenn man nicht per Pflanze bezahlt werden würde. So heißt es nun also 9 Stunden pures Fokussieren und auch mal die Pause ausfallen lassen. Was am meisten frustriert sind die kleinen Asiaten. Die scheinen mit einem Scanner im Auge geboren worden zu sein. Derzeit schaffen die noch das Doppelte an Reihen aber wir werden die Jungs schon knacken. Bis dahin hoffe ich ihr findet Gefallen an unserem Potpouri an bunten Arbeitsbildern. Die schlechte Qualität der Bilder sei uns verziehen. Das meiste wurde unter schwersten Bedingungen mit unseren Handykameras fotografiert.
Viel Spaß und cheers!
Ach ja und schaut ruhig öfter wieder rein.
Samstag, 26. Februar 2011
So nah und doch so fern!
Stell dir vor du bist 150 Km von Christchurch entfernt. Stell dir vor es gibt ein grosses Erdbeben. Stell dir vor du bekommst das als Letzter mit, weil du am Strand weder Fernsehen noch Internet hast. Kaufste dir halt ne Zeitung
Kurz gesagt: Uns geht es gut. Die einzigen Auswirkungen, die wir hier zu spueren bekommen sind fehlende Lebensmittel (hauptsaechlich Wasser und Brot) im Supermarkt und steigende Benzinpreise. (Von 1,35 auf 1,81 NZ$ der Liter) Gibt es halt Bier und Pizza. Abgesehen davon machen wir den ueblichen Bloedsinn. Viel Spass.
Kurz gesagt: Uns geht es gut. Die einzigen Auswirkungen, die wir hier zu spueren bekommen sind fehlende Lebensmittel (hauptsaechlich Wasser und Brot) im Supermarkt und steigende Benzinpreise. (Von 1,35 auf 1,81 NZ$ der Liter) Gibt es halt Bier und Pizza. Abgesehen davon machen wir den ueblichen Bloedsinn. Viel Spass.
Sonntag, 13. Februar 2011
Du Wurm!
Es muss schon ein sehr eigenartiges Bild für Bauer und Kuh sein, wenn an einem sonnigen Tag sechs Männer und eine Frau in schwarzen Neoprenanzügen und weißen Gummistiefeln über ihre Koppel marschieren. Genau das taten wir zusammen mit einem Schotten, einem Franzosen, einer Isländerin und unserem Gruppenführer Scott. Wissentlich das wir aussehen wie die Beasty Boys im Intergalactic Planetary Video konnte uns nichts davon abhalten an einer Tour ins tiefste Innere einer Glühwürmchenhöhle teilzunehmen. Mit einer Off-Road Variante unseres Vans ging es erstmal 15 Minuten eine kurvige Schotterpiste entlang. Der Bus hatte Allradantrieb und unser Fahrer Scott wohl Rally Erfahrung, was schon die Anfahrt zu einem echten Highlight machte. Wir hielten an einem kleinen Grundstück auf dem Umkleidekabinen und zwei große Container standen. Zu unseren mitgebrachten Badehosen und Socken bekamen wir jeweils einen ganzkörper Neoprenanzug, ein paar Gummistiefel, eine Neoprenschutzjacke, einen Helm mit LED-Lampe, eine lange Unterhose, die wir zum Schutz über den Anzug ziehen mussten und Bergsteigergeschirr zum Abseilen und Klettern. Nächster Stop, eine nichtssagenden Wiese! Dort bekamen wir dann die obligatorische Einweisung ins „Abseiling“ und zum warm werden wurden die ersten Gruppenfotos geschossen. Langsam stellte sich die Frage, wo zum Teufel eigentlich diese Höhle ist für die wir bezahlt hatten. Um uns herum gab es nur saftige grüne hügelige Wiesen und ein paar Bäume. Doch nachdem wir den Crashkurs mit Bravur meisterten wurde uns schnell klar aus was wir uns eingelassen haben. Nur ein paar Meter weiter führte eine Treppe einen unscheinbaren Hügel hinunter. In einem kleinen Hein aus Bäumen tat sich uns eine kleine Felsspalte auf, die über 30 Meter in die Tiefe führte. Hier war also der Moment, der die Knie weich und das Herz schneller schlagen lies. Wir hatten uns gut Vorbereitet und ein paar Abende zuvor "The Descent" gesehen. Wir wussten also was alles auf uns zu kommen kann und hätten gerne ein paar Eispickel dabei gehabt.
Eddy machte den Anfang und hing sich in die Seile. Souverän wie immer seilte er sich ab und machte dabei sogar eine gute Figur. Entgegen der Anweisung unseres Guides lief er dann erstmal in die falsche Richtung. Mein Abstieg verlief nicht ganz so reibungslos. Unwissendlich wie man sich im freien Hang austariert kam ich ins Schleudern und bewegte mich wie ein Propeller am Seil herunter. Das leichte Gefühl der Orientierungslosigkeit wich aber schnell der totalen Überwältigung. Eddy und ich standen jetzt knietief in einem unterirdischen Fluss, der aus einer Höhle strömte um dann in der nächsten wieder zu verschwinden. Da sich die Anzüge durch die Sonne gut aufgeheizt hatten, war der kalte Höhlenstrom wie eine Erlösung. Ich beförderte mich und Richard, der mittlerweile auch unten angekommen war, mit einem „Flying Closeline“ direkt ins Wasser. Als alle unten waren, durften wir unser doch relativ unbequemes Klettergeschirr gegen einen viel komfortableren Traktorreifenschlauch eintauschen. Bewaffnet mit diesem, schwarzen, monströsen Pneu zogen wir in die erste Höhle. Das Wasser hatte eine nicht unbeachtliche Strömung, was uns mittlerweile katastrophenerprobten Naturburschen allerdings nichts anhaben konnte.
Langsam versiegte das Tageslicht und wir machten das erste Mal Gebrauch von unseren Helmstrahlern. Fünfzig Meter weiter gingen Diese ganz schnell wieder aus, denn wir bekamen die ersten Glühwürmchen zu sehn. Die Decke der Höhle war aber vorerst zu hoch um sie aus der Nähe betrachten zu können. Also zogen wir tiefer in die Höhle. Scott scheuchte uns ca. 15m eine Anhöhe hoch. Der Weg endete in einem viel zu kleinen Loch im schroffen Fels. Zum Glück war ja in der Höhle überall Wasser. Denn nachdem wir uns durch dieses Loch gezwängt hatten, waren wir von oben bis unten mit Höhlenschlamm beschmiert.
Wir haben schnell festgestellt, dass man auch ohne die Schwimmringe, nur mit Hilfe unserer Anzüge, im Wasser treiben konnten. Es war wahnsinnig entspannend, das Licht auszumachen, sich auf den Rücken zu legen. An der Decke funkelten tausende Glühwürmchen wie das Firmament eines anderen Planeten. Zu diesem einmaligen Naturschauspiel gab uns Scott noch die nötigen Biofakten zu diesen Interessanten Wesen. Mal sehen ob ich das noch zusammen bekomme.
Der gemeine neuseeländische Glühwurm lebt hauptsächlich in Höhlen, weil er immer Feuchtigkeit braucht um seinen Körper zu schützen. Er reagiert sehr empfindlich auf Sonnenlicht. Der Wurm ist in der Lage eine Art Faden zu produzieren, ähnlich dem der Spinne. Mit dieser 15 bis 40 cm langen Falle angelt sich das Würmchen, von der Höhlendecke aus, seine Nahrung. Angelockt wird die Beute durch bioflourisierende Essenz, was bei so vielen Tieren schon mal eine ganz Höhle beleuchten kann.
Man darf diese Tiere nicht mit unseren Glühwürmchen vergleichen. Wir reden hier von schleimigen, durchsichtigen, 5 cm großen Larven. Diese werden früher oder später zu Fliegen, die bis zu 5 Tagen leben um neue Larven zu legen wenn sie sich nicht in den Fäden ihrer eigenen Nachbarn verfangen. Ziemlich trostlosen Leben als Glühwürmchen sag ich euch und raus kommen die Stubenhocker auch nicht .
Für uns ging es tiefer in die Höhle und zu unserem Erstaunen gab es hier noch mehr Lebewesen. Wir hatten das Glück Aale betrachten und streicheln zu können! Diese Tiere besitzen dort unten anscheinend keine Feinde und sind deshalb sehr zutraulich. Also Aal zum Abendbrot!
Anschließend haben wir uns mit Hilfe der Strömung auf unseren Reifen zurück zum Einstieg spülen lassen. Jetzt ging es stromabwärts in die andere Richtung der Höhle. Die Strömung war so stark, dass wir eine Kette bilden konnten und auf unseren Reifen wie ein Eisenbahnexpress immer weiter in die Höhle geschossen sind. Wir kamen dann an einen Punkt wo das größte Glühwürmchenvorkommen der ganzen Höhlen zu bestaunen war und Scott zeigte uns wie die Würmchen auf Geräusche reagieren. Er schlug kräftig aufs Wasser und es wurde dunkel. Nach und nach fingen die Glühwürmchen wieder an zu leuchten und Scott meinte wenn man lange genug wartet, wird es sogar so hell, dass man problemlos ein Buch lesen kann.
Aber für uns hieß es weiter rein in die Höhle. Weitere Felsspalten wollten erobert werden und wir mussten hier und da schon mal den Bauch einziehen oder abtauchen. Ich hatte teilweise echt meine Bedenken, dass ich stecken bleiben könnte, was zum Glück nicht der Fall war.
So langsam näherten wir uns denn auch dem Ende der Höhle. Nicht das die Höhle an diesem Punkt zu Ende gewesen wäre, aber leider haben wir während des Apnoe-Tauchkurses in der Schule damals Kreide geholt. Da keiner der Gruppenmitglieder in der Lage war 10 Minuten lang die Luft anzuhalten um einen unterirdischen Wassertunnel zu durchschwimmen und meiner Taschentaucherausrüstung die Luft ausgegangen war drehten wir also ab.
Wir durchtauchten eine kleine Gesteinsformation und eroberten einen Felsvorsprung. Hier wurden wir mit heißem Orangensaft und einem Stück Schokolade belohnt. Scott gönnte uns endlich eine kleine Pause! Gruppenbild, kurze Unterhaltung und weiter ging es zurück in Richtung Ausgang.
Auf dem Rückweg bestaunten wir mineralisierte Hölzer, Stalaktiten und Stalakmiten die 1000ende von Jahren auf dem Buckel haben. Zum Abschluss stand noch eine kleine Kletterpartie an. Irgendwie muss man ja auch wieder raus aus der Höhle. Die fast gerade Felswand sah nicht so aus als ob sie wirklich bestiegen werden wollte und unsere Gummistiefel hielten das auch für keine gute Idee. Ungeachtet dessen wurden wir an einem Seil gesichert und machten uns an den 30 Meter Aufstieg. Oben angekommen wurde noch ein Abschlussfoto mit entsprechender Pose geschossen und beendet war unser Abenteuer!
Als Bonus gab es eine heiße Dusche, was auch höchste Zeit für uns wurde denn das hatten wir die letzen drei Tage zuvor nicht geschafft. Wieder sehr rasant ging es zurück zum Office. Man merkte, dass Scott auch endlich Feierabend machen wollte.
Wir durften uns dann noch gemeinsam die Bilder ansehen und erhielten als kleine Stärkung eine relativ schlechte Tomatensuppe. Abgesehen von diesem Instant-Heißgetränk , wird uns dieses einmalige Erlebnis wohl für immer im Gedächtnis bleiben. Diese Abenteuertour war wie eine Reise zu einem anderen Planeten.
Eddy machte den Anfang und hing sich in die Seile. Souverän wie immer seilte er sich ab und machte dabei sogar eine gute Figur. Entgegen der Anweisung unseres Guides lief er dann erstmal in die falsche Richtung. Mein Abstieg verlief nicht ganz so reibungslos. Unwissendlich wie man sich im freien Hang austariert kam ich ins Schleudern und bewegte mich wie ein Propeller am Seil herunter. Das leichte Gefühl der Orientierungslosigkeit wich aber schnell der totalen Überwältigung. Eddy und ich standen jetzt knietief in einem unterirdischen Fluss, der aus einer Höhle strömte um dann in der nächsten wieder zu verschwinden. Da sich die Anzüge durch die Sonne gut aufgeheizt hatten, war der kalte Höhlenstrom wie eine Erlösung. Ich beförderte mich und Richard, der mittlerweile auch unten angekommen war, mit einem „Flying Closeline“ direkt ins Wasser. Als alle unten waren, durften wir unser doch relativ unbequemes Klettergeschirr gegen einen viel komfortableren Traktorreifenschlauch eintauschen. Bewaffnet mit diesem, schwarzen, monströsen Pneu zogen wir in die erste Höhle. Das Wasser hatte eine nicht unbeachtliche Strömung, was uns mittlerweile katastrophenerprobten Naturburschen allerdings nichts anhaben konnte.
Langsam versiegte das Tageslicht und wir machten das erste Mal Gebrauch von unseren Helmstrahlern. Fünfzig Meter weiter gingen Diese ganz schnell wieder aus, denn wir bekamen die ersten Glühwürmchen zu sehn. Die Decke der Höhle war aber vorerst zu hoch um sie aus der Nähe betrachten zu können. Also zogen wir tiefer in die Höhle. Scott scheuchte uns ca. 15m eine Anhöhe hoch. Der Weg endete in einem viel zu kleinen Loch im schroffen Fels. Zum Glück war ja in der Höhle überall Wasser. Denn nachdem wir uns durch dieses Loch gezwängt hatten, waren wir von oben bis unten mit Höhlenschlamm beschmiert.
Wir haben schnell festgestellt, dass man auch ohne die Schwimmringe, nur mit Hilfe unserer Anzüge, im Wasser treiben konnten. Es war wahnsinnig entspannend, das Licht auszumachen, sich auf den Rücken zu legen. An der Decke funkelten tausende Glühwürmchen wie das Firmament eines anderen Planeten. Zu diesem einmaligen Naturschauspiel gab uns Scott noch die nötigen Biofakten zu diesen Interessanten Wesen. Mal sehen ob ich das noch zusammen bekomme.
Der gemeine neuseeländische Glühwurm lebt hauptsächlich in Höhlen, weil er immer Feuchtigkeit braucht um seinen Körper zu schützen. Er reagiert sehr empfindlich auf Sonnenlicht. Der Wurm ist in der Lage eine Art Faden zu produzieren, ähnlich dem der Spinne. Mit dieser 15 bis 40 cm langen Falle angelt sich das Würmchen, von der Höhlendecke aus, seine Nahrung. Angelockt wird die Beute durch bioflourisierende Essenz, was bei so vielen Tieren schon mal eine ganz Höhle beleuchten kann.
Man darf diese Tiere nicht mit unseren Glühwürmchen vergleichen. Wir reden hier von schleimigen, durchsichtigen, 5 cm großen Larven. Diese werden früher oder später zu Fliegen, die bis zu 5 Tagen leben um neue Larven zu legen wenn sie sich nicht in den Fäden ihrer eigenen Nachbarn verfangen. Ziemlich trostlosen Leben als Glühwürmchen sag ich euch und raus kommen die Stubenhocker auch nicht .
Für uns ging es tiefer in die Höhle und zu unserem Erstaunen gab es hier noch mehr Lebewesen. Wir hatten das Glück Aale betrachten und streicheln zu können! Diese Tiere besitzen dort unten anscheinend keine Feinde und sind deshalb sehr zutraulich. Also Aal zum Abendbrot!
Anschließend haben wir uns mit Hilfe der Strömung auf unseren Reifen zurück zum Einstieg spülen lassen. Jetzt ging es stromabwärts in die andere Richtung der Höhle. Die Strömung war so stark, dass wir eine Kette bilden konnten und auf unseren Reifen wie ein Eisenbahnexpress immer weiter in die Höhle geschossen sind. Wir kamen dann an einen Punkt wo das größte Glühwürmchenvorkommen der ganzen Höhlen zu bestaunen war und Scott zeigte uns wie die Würmchen auf Geräusche reagieren. Er schlug kräftig aufs Wasser und es wurde dunkel. Nach und nach fingen die Glühwürmchen wieder an zu leuchten und Scott meinte wenn man lange genug wartet, wird es sogar so hell, dass man problemlos ein Buch lesen kann.
Aber für uns hieß es weiter rein in die Höhle. Weitere Felsspalten wollten erobert werden und wir mussten hier und da schon mal den Bauch einziehen oder abtauchen. Ich hatte teilweise echt meine Bedenken, dass ich stecken bleiben könnte, was zum Glück nicht der Fall war.
So langsam näherten wir uns denn auch dem Ende der Höhle. Nicht das die Höhle an diesem Punkt zu Ende gewesen wäre, aber leider haben wir während des Apnoe-Tauchkurses in der Schule damals Kreide geholt. Da keiner der Gruppenmitglieder in der Lage war 10 Minuten lang die Luft anzuhalten um einen unterirdischen Wassertunnel zu durchschwimmen und meiner Taschentaucherausrüstung die Luft ausgegangen war drehten wir also ab.
Wir durchtauchten eine kleine Gesteinsformation und eroberten einen Felsvorsprung. Hier wurden wir mit heißem Orangensaft und einem Stück Schokolade belohnt. Scott gönnte uns endlich eine kleine Pause! Gruppenbild, kurze Unterhaltung und weiter ging es zurück in Richtung Ausgang.
Auf dem Rückweg bestaunten wir mineralisierte Hölzer, Stalaktiten und Stalakmiten die 1000ende von Jahren auf dem Buckel haben. Zum Abschluss stand noch eine kleine Kletterpartie an. Irgendwie muss man ja auch wieder raus aus der Höhle. Die fast gerade Felswand sah nicht so aus als ob sie wirklich bestiegen werden wollte und unsere Gummistiefel hielten das auch für keine gute Idee. Ungeachtet dessen wurden wir an einem Seil gesichert und machten uns an den 30 Meter Aufstieg. Oben angekommen wurde noch ein Abschlussfoto mit entsprechender Pose geschossen und beendet war unser Abenteuer!
Als Bonus gab es eine heiße Dusche, was auch höchste Zeit für uns wurde denn das hatten wir die letzen drei Tage zuvor nicht geschafft. Wieder sehr rasant ging es zurück zum Office. Man merkte, dass Scott auch endlich Feierabend machen wollte.
Wir durften uns dann noch gemeinsam die Bilder ansehen und erhielten als kleine Stärkung eine relativ schlechte Tomatensuppe. Abgesehen von diesem Instant-Heißgetränk , wird uns dieses einmalige Erlebnis wohl für immer im Gedächtnis bleiben. Diese Abenteuertour war wie eine Reise zu einem anderen Planeten.
Donnerstag, 6. Januar 2011
vanjam back on the road
Das Neue ist doch auch bald oll!
Es wird alla höchste Eisenbahn endlich mal wieder unseren Blog zu füttern. Der arme hat bestimmt schon andere Blogs gefressen so doll haben wir ihn vernachlässigt. Nichts desto trotz haben auch wir es geschafft zum Jahresende mal wieder etwas in die Tastatur zu meißeln. Also ab dafür:
Wir haben es überlebt! Ja das Bauarbeiterdasein hat ein Ende. Alle Finger sind noch dran und wir können nach zehn 53 Stunden, 6 Tage Wochen stolz auf ein Polster von 7000 NZ$ schauen. Auch wenn viele unserer internationalen Freunde der Arbeiterfront die pünktlichen Deutschen ungern ziehen lassen ist es Zeit den Bauhelm an den Nagel zu hängen. (Ich hab vom Tragen schon ne große Falte auf der Stirn.) Den Abschied aus Auckland haben wir feuchtfröhlich gestaltet. Am Samstag waren wir bei unserem neuen Arbeitskollegen Karl. Wir dachten das uns der freundliche Engländer auf einen „Sit In“ mit ein paar Hopfenkaltschalen einlädt. Falsch gedacht! Der Mann aus Wales und seine liebreizende Freundin hatten schon ein paar Bekannte eingeladen. Jeder der Gäste war mindesten so höfflich wie wir und hatte mindestens ein 12er Pack europäisches Bier dabei. Zur Begrüßung gab es eine Jägerbombe, die ist wohl weltweit im kommen. Das zog den Abend positiv in die länge. Nach einer ausgiebigen Feierei mit Tanz und Gesang nahmen wir als letzte Gäste der Party, so wie sich das für anständige Deutsche gehört, noch den restlichen, flüssigen Kühlschrankinhalt für die Heimfahrt mit.
Etwas gerädert aber am Leben kamen wir am nächsten Tag pünktlich zum BBQ aus dem Bett. Unser Hostelleiter Michael hatte in der letzten Woche einen Butangrill gekauft und unser letzter Tag im Hostel schien Anlass genug eine kleine Abschiedsfeier zu schmeißen. Mit Double Brown Bier und Lamm Koteletts wurde dekadent der Kater bekämpft und wir hatten die Gelegenheit uns von Allen in netter Atmosphäre zu verabschieden. Besonders unseren nepalesischen Freund Sandeep traf das sehr. Der wäre am liebsten gleich mitgekommen. Leider ist unser Bus nur ein Zweieinhalbsitzer, was zwar in diesem Falle schade ist aber jede zukünftige Diskussionen Anhalter mitzunehmen vorzeitig vermeidet.
Unseren Abreisetag ließen wir etwas gelassen angehen. Das führte dazu, dass wir vor 1300u nicht vom Hof rollten. Es war gar nicht so einfach die ganzen neuerworbenen Überlebensutensilien zu verstauen. Von Astsäge bis Zahnbürste muss ja alles dabei sein. Ohne Plan aber alle Sinne gen Freiheit gerichtet hieß es nun den Norden Neuseelands zu erkunden. Wir entschieden uns mir der Westküste anzufangen. Je weiter wir uns von Auckland entfernten desto weiter entfernten wir uns auch vom Stress so schien es uns. Die Stimmung wurde immer besser und es kam endlich wieder das vanjam Feeling auf, das wir in den ersten Wochen schon kurz anschnuppern durften. Unser erster Stopp war der Lake Ototoa. Eine Wiese direkt am See bot genug Platz für Elvis und 3 Camping-stühle. Das einzige was wir unterschätzt haben ist die dünne Besiedlung dieses Landstriches. Selbst drei Häuser und ein Hund sind auf der Karte in unserem Autoatlas mit einem dicken, gelben Punkt eingezeichnet. So mussten wir geschlagene 25 Minuten zurückfahren um in das erste Dörfchen mit einem überteuerten Quickstopp zu kommen. Hier wurde nur das nötigste für ein deftiges Abendbrot besorgt. Andre war wie immer souverän am Campingkocher unterwegs und zum Ausklang unseres ersten Tages unter freiem Himmel haben wir ne Runde Skat gekloppt.
Am nächsten Morgen sind wir dann alle zur Katzenwäsche in den See. Es ist zwar schon komisch in fremden Gewässern aber zum Glück gibt es hier ja keine Schniedelwürmer, die uns Männern die Harnröhre hochkriechen. Frisch, gut in der Zeit und straff durchgeplant starteten wir 1400u durch um unser nächstes Reiseziel anzufahren. Auckland war noch keine 100 Kilometer entfernt und es war uns ein inneres Bedürfnis diesen Abstand zu vergrößern.
Nach einem kleinen Groucery-Shopping und dem Entscheid so dicht wie möglich an der See zu Campen passierten wir Tapora, ein Ort der keiner weiteren Erläuterung bedarf. Mit der Zivilisation hörte auch der Asphalt auf den Straßen auf. Die jetzt folgende Sandpiste kam uns als erster Einstand für Gelände Elvis sehr gelegen. Unser Hecktriebler schob uns sicher über den Schotter und brachte uns tatsächlich ans Meer. Eine kleine Anreihung von Ferienhäusern direkt am Wasser, die übliche, saubere öffentliche Toilette und ein nicht campen Schild empfanden wir als Einladung genug um hier zu übernachten. Eddy stellte sich mit den Einheimischen gut und wir beschlossen das Verbotsschild nicht zu beachten und unseren Van direkt davor zu parken. Leider war gerade Ebbe aber dafür konnten wir Krebse jagen und hatten am Strand viel Platz für Fußball. Naja die Krebse haben eher uns gejagt aber wir durften einen tollen Sonnenuntergang genießen.
An dem Aufstehen müssen wir noch ein bisschen arbeiten. Wieder viel zu spät setzten wir unsere Reise gen Norden fort. Wir wollten wenigsten ein paar mehr Kilometer schaffen als die letzten Tage und kamen bis Dargaville. Dieser Ort entpuppte sich als etwas größer als die anderen, dicken, gelben Punkte in unserem Atlas. Wir machten unseren obligatorischen Einkauf und versuchten vor einer Weihnachtsparade zu flüchten. Auf der Suche nach einem Abgelegenen und Touristenfreien Ort für die Nacht fanden wir eine etwas versteckte Bucht mit dem Namen Glinks Gully. Auch hier gab es wieder nur eine Hand voll Häuser und ein „Campen verboten Schild“ am Ende der Straße. Zu unserem Glück saßen ein paar ältere Damen vor einem der Häuser und so überredeten Eddy und Andre mich meinen Charme spielen zu lassen. Ich erkundigte mich ob sie uns gleich die Polizei auf den Hals jagen würden wenn wir am Strand unser Lager aufschlagen würden. Freundlich wurde das verneint und sich bedankt, dass wir fragen kommen. So schnell macht man sich hier unten Freunde. Es dauerte keine Stunde bis eine der Damen zum Strand runter kam, sich vorstellte und uns anbot ihr Internet zu benutzen. Ihre einzige Forderung war es unseren Müttern eine Mail zu schreiben. Wir bedankten uns und boten Hilfe im und am Haus an.
Am nächsten Morgen kam Gail dann auch wirklich zu uns und fragte ob wir ihr nicht beim Streichen einiger Fenster und Türrahmen helfen könnten. Wir machten uns gleich an die Arbeit und wurden mit Vollverpflegung und Bier belohnt. Darüber hinaus hatte die Dame alles was man in einem Strandhaus so braucht damit es nicht langweilig wird. Wir durften ihre Brandungsangeln nutzen und sie lud uns auf eine Fahrt am Strand ein. Speziell dafür hatte Gail einen 18 Jahre alten, rostigen Toyota in ihrer Garage stehen. Diesen hatte sie vor Jahren für 300 NZ$ gekauft und liebevoll die Bombe getauft. Da unser Elvis kein 4x4 Antrieb hat und mit seinen stolzen 3 Tonnen auch zu schwer für den Strand ist haben wir uns riesig gefreut. Zudem hätte das Salz in der Luft und im Wasser unseren hübschen Van auf der Stelle rosten lassen.
Also ging es rein in die Bombe und den Strand runter zum Muscheln jagen. Gail wollte, dass wir unbedingt erfahren wie man diese handgroßen Muskeltiere fängt, schlachtet und zubereitet. War ne ganz schön schlabberige Angelegenheit. Im Endeffekt wurden die armen Dinger durch den Fleischwolf gedreht und zu Bouletten für den Grill verarbeitet. Glück gehabt! Denn gegen unsere Erwartung war das Muschelfleisch fest, sehr lecker und nahrhaft.
Da man die restlichen Unsinnstaten unsererseits ja sehr anschaulich in unserer Weihnachtssendung bestaunen kann raffe ich Glinks Gully jetzt mal ein bisschen. Dachgepäckträgerholz ist so schwer, dass man einen Bagger braucht ums aufs Auto zu bekommen! Geburtstag feiern mit zwei alten Damen muss nicht langweilig sein! Selbst gefangener Kingfisch schmeckt immer noch am besten. Beim Blokartfahren kommt ordentlich Sand ins Getriebe!
Das einzige was mir zu meiner Geburtstagsfeier noch einfällt ist das ihr euch vor der Pavlowa in Acht nehmen solltet. So wird die traditionelle Neuseelandtorte genannt. Wir sprechen hier von einer Erfindung aus dem 20 Jahrhundert, die amerikanischer nicht sein könnte. 1 Kg zu Schnee geschlagenes Eiweiß umhüllt von einer Daumen dicken Schicht aus Besäe. Egal wie viel man vorher gegessen hat, diese Art von Torte scheint nie in einen deutschen Magen zu wollen. Ist aber verdammt lecker!
Nach knapp einer Woche haben wir also Gails Einfahrt wieder frei gegeben um uns langsam weiter Richtung Norden zu bewegen. Ein echter Hingucker waren natürlich die Kauri Bäume, welche auch in unserem Clips zu sehen sind. Was allerdings nicht im Clip zum Ausdruck kommt ist die Tatsache, dass der ganze Rundweg ein riesiger Touristen Magnet ist. Es ist schon befremdlich von einem menschenarmen Strandparadies in den Jungel zu fahren um sich voller Ehrfurcht den König des Waldes anzusehen und stattdessen Schwaben bekommt, die sich mit Sachsen über ihre dreijährige Ausbildung zum Pferdezüchter unterhalten. So konnten wir die ganze Sache leider nicht ganz so ernst nehmen und haben uns schnell wieder davon gemacht. Hat eh geregnet!
Abends war uns dann mal wieder das argwöhnische Deutschsein im Wege. Nach ein paar Arschbomben in einem netten Fluss, in der Nähe unseres Campingplatzes, kamen uns auf dem Rückweg, zwei Maories in einem PickUp Truck entgegen. Sowohl Fahrer als auch Beifahrer hatten ein Bierchen in der Hand, vom Kiffen Augen so rot wie Rubine und durch den jahrelangen Konsum von Crack keine Anzeichen mehr von Schneidezähnen. Wir wurden kurz gefragt von wo wir kommen und sofort auf Wildschwein und ein paar Biersche zu ihnen eingeladen. Das fragwürdige Äußere hat uns dazu veranlagt nicht hinzugehen auch wenn Andre gerne etwas kulturellen Austausch zelebriert hätte. Ein deutsches Pärchen, das sich getraut hat, erzählt uns am nächsten Tag das es kein Grund zur Sorge gegeben hat und sie super verköstigt wurden.
Wir hatten gleich am nächsten Abend erneut die Chance rauszufinden das es die Maories wirklich nur gut mit uns meinen. Als Schlafplatz sollte uns ein See dienen, an den man, auf einem sehr zerfahrenen Matschweg, bis ans Wasser kommt. Erst dort fiel uns auf das dieser Platz doch nicht unseren Wünschen entspricht und so wollten wir zurück zur Straße und weitersuchen. Die gleichzeitige Unachtsamkeit der ganzen Truppe, führte dazu das ich unseren Van festfuhr. Mit dem linken Vorderrad vom Weg abgerutscht steckte Elvis bist zur Aufhängung in der Scheiße. Dank unseres kraftvollen Hinterradantriebs und dem 4mm Off-Road Profil gab es selbst mit Spanngurten und Manpower kein Vor und Zurück. Eddy war sofort klar was zu tun ist und so lief er zurück zur Straße. Nur 10 Minuten später kam er mit einem Abschleppseil und 2 Maories in einem großen 4x4 Geländewagen zurück. Ohne mit der Wimper zu zucken waren die Jungs, dank ihrer 8 Zylinder 4 Liter Maschine, in der Lage unseren Karren aus dem Dreck zu ziehen. Wir bedankten uns höflich und sichtlich erleichtert wieder auf der Straße zu sein, boten wir Bier als Gegenleistung an. Das wurde wiederum höflich abgelehnt und so zogen sie davon. Später erzählte uns Eddy, dass er das einzige Haus angesteuert hatte was weit und breit zu sehen war. Abgeschreckt von dem ganzen Schrott und den kaputten Autos im Hof hatte er nur gehofft nicht auf die letzten HillBillys zu stoßen. Angetroffen hat er dann aber eine ganze Maorifamilie die ihn gleich auf ein Bier herein baten. Er schilderte einer alten Dame was passiert war und im Gespräch wurde klar das ihr das ganze Land gehörte und sich des Öfteren selbst Einheimische dort festfahren. Zwei ihrer Enkel sprangen dann sofort auf und waren also die Retter des vanjam Teams.
Geschafft von dieser Aktion kam uns der nächste Campingplatz sehr gelegen. Zwar konnte man hier nicht gerade von einem Vorzeigeplatz sprechen aber dafür konnte dieser Campground mit etwas anderem aufwarten. Schon bei der Anfahrt stieg uns der Geruch von faulen Eiern in die Nase. Das war ein Indiz für heiße Quellen. Wir checkten also am Office ein und buchten gleich das Thermalbad für 5 NZ$ pro Person mit. Da für Campingplatzgäste das Heilbad 24 Stunden geöffnet ist ließen wir diesen stressigen Tag in den rustikalen Holzwannen der heißen Quellen ausklingen.
An manchen Tagen könnte man so viel schreiben oder einfach ein paar Fotos machen! Uns trieb es an den Fuße des ach so berüchtigten 90Mile Beach. Falsche Messungen zu Pferd gaben diesem Strand ursprünglich seinen Namen und auch wenn wir schon den längsten Beach Neuseelands in Glinks Gully bewundern durften war die exquisite Lage des Campgrounds unserer Wahl mal wieder ein kleines Geschenk. Direkt in einer Bucht gelegen schlugen wir unser Lager nur 20 Meter vom Strand entfernt auf. Andre und ich versüßten uns den Rest des Tages mit Brandungsangeln und Eddy gönnte seinem Körper etwas Ruhe. Alles in Allem ein sehr friedlicher Abend. Viel hektischer dagegen war allerdings das morgendliche Erwachen. Über unsere Reifen hatte sich eine Ameisenkolonie ihren Weg in Elvis Motorraum gebahnt. Von hier aus wurden Krabbeltierhighways zu allem verlegt, was Essbaren erschien. Die Hauptstraße verlief direkt über Eddy und so war die Nacht für alle beteiligten recht kurz.
2 Stunden Kampf gegen die Natur und etwas Insektenvernichter später waren wir wieder Herr der Lage und auf dem Weg gen Cape Reinga. Da mir die englische Aussprache dieses Namens gar nicht schmeckt haben wir uns kurzerhand entschlossen das Kap in Regina umzutaufen. Wie alle ordentlichen Touristen wollten auch wir die großen Sanddünen surfen. Darüber hinaus ist es ein Muss die Siliziumberge des hohen Nordens und am Kap Regina zwei Ozeane unterschiedlicher Farben sich ineinander vermischen zu sehen.
Auf dem Weg an die Spitze fanden wir auf halbem Wege einen tollen Campingplatz, der uns als Bleibe über die Weihnachtstage dienen sollte. Wir bezahlten im Voraus und schossen dann weiter um für diese Nacht mal wieder wild zu Campen. Knapp 30 Kilometer von Kap Regina entfernt fanden wir ein nettes Plätzchen am Strand und zu unserer Überraschung war das deutsche Pärchen, das wir ein paar Tage vorher kennengelernt hatten, auch schon dort. Einen kläglichen Brandungsangelversuch auf Kunstköder und einen Gang auf die Freiluftoilette später fanden wir uns dann alle fünf zu einem netten Plausch auf ein paar Bier zusammen.
Am nächsten morgen hieß es dann die letzten Meter gen Norden zu schaffen. Das erste Ziel waren die größten Sanddünen Neuseelands, die sich bei Te Paki befinden. Nicht überrascht davon das dieser Ort aus einer größeren Kreuzung und einer zwei Kilometer entfernen Kneipe besteht waren wir dennoch begeistert, was sich uns nach ein paar weiteren Links- und Rechtskurven für ein großartiges Naturschauspiel bot. Direkt am Fuße dieser großen und vegetationslosen Sandberge verläuft ein Fluss, der die Jungelhölle und die Wüste von einander trennt. Nach dem wir für schlappe 30 NZ$ die Stunde zwei Bodyboards geliehen und uns mit den Dingern etwas ausgetobt hatten ging es für uns auf Entdeckungstour. Wir wanderten Fluss abwärts, wissentlich das wir irgendwann auf den Strand treffen. Ein wenig merkwürdig ist es schon eine idyllische Flusswanderung durchs Paradies zu machen und plötzlich schießt ein Reisebus an dir vorbei. Der mitten durchs Flussbett prescht und vollbesetzt mit Asiaten ist. Wir haben auf unserer Tour durch Neuseeland schon so viele unterschiedliche Menschen kennen gelernt, die trotz teils gleicher Nationalität sehr individuell wirkten, aber egal welche Stelle der Erde man bereist dieses Phänomen wird wohl immer das Selbe bleiben. Innerhalb von 5 Minuten war der ganze Fluss voller Menschen, die wohl eine Wette laufen hatten wer als erstes die SD-Karte seiner Handykamera vollknipst. Wenn man sich das Ganze so anschaut wirkt es nicht also ob die kleinen Asiaten dabei wirklich Spaß, Freude, Ehrfurcht oder eine sonstige Regung empfinden. Es wirkt eher als würden sie erkunden und vermessen ob dieser Lebensraum zum besiedeln geeignet ist.
Genauso schnell wie alle gekommen sind waren sie dann auch wieder weg und so setzten wir unsere Wanderung fort. Am Strand angekommen stellten wir fest, dass die Rücktour durch die Dünen wohl doch etwas länger dauern wird als geplant. Wie sich das für richtige Touristen gehört hatten wir weder etwas zum Trinken eingepackt noch jegliches Schuhwerk dabei. Auch ein Schild auf dem stand:,, Warning quick moving sand!“, konnte uns jetzt nicht mehr stoppen. Wir tigerten durchs Gesträuch und bahnten uns den Weg bis zu den großen Sandhügeln vor. Hier lernten wir dann was es mit diesem Schild auf sich hatte. Durch die Hitze der Sonne und den dadurch sehr heißen Sand sind kleinere Flüsse hier nicht in der Lage zu fließen. Jetzt sollte man denken, dass diese einfach versiegen. Das stimmt nur zum Teil. Die kleinen Flüsschen fließen unterhalb des weichen Sandes und schwemmen die höheren Sandschichten auf. Wir reden hier von einer Art Treibsand der dich je nach Tiefe des Rinnsaals einfach verschwinden lässt. Eben noch auf zu Stein gebackenem Sandboden kann dich der nächste Schritt Oberschenkeltief einsacken lassen.
Ganz so extrem hat es uns aber nicht getroffen und so bewegten wir uns vorsichtig zu den noch trockeneren Riesendünen. Es war wie ein Marsch durch die Sahara und wir waren froh, dass einige Wolken aufzogen. Der Wind peitschte zwischenzeitlich so stark das sich jedes Sandkorn wie Nadelstiche auf unseren Beinen anfühlte. Nach einer knapp 4 stündigen Odyssee erreichten wir, etwas nördlich vom Parkplatz, wieder den Fluss und waren immer noch begeistert wie schlagartig die Wüste zum Urwald wird. Zu unserem Glück hatte sich hier oben ein kleiner See angestaut der uns ohne langes Zögern und Badeausrüstung zur Abkühlung diente.
Frisch gebadet wollten wir nun zum Kap Regina hoch um endlich zu sehen wie zwei Meere ineinander verschmelzen. Natürlich hatten wir Glück und je höher wir fuhren desto nebeliger wurde es. Als wir dann endlich am nördlichsten befahrbaren Punkt angekommen waren hatten wir noch knapp eine Sicht von zwei Metern und somit einen der dicksten Nebel den ich wohl jemals erlebt habe. Damit war Kap Regina für uns abgehakt und wir suchten uns einen Platz für die Nacht. Da wir alle vergessen hatten Bargeld mitzunehmen und der nächste Geldautomat wohl 100 Kilometer entfernt war suchten wir uns einen netten Platz in einem Waldstück. Erst beim Schlafen gehen stellte sich heraus das diese Wahl keine gute Idee war. Nachdem wir gefühlte 200 Mosquitos in unserem Van an der Decke breit geschmiert hatten entschieden wir uns den Schlafplatz zu wechseln und fuhren mitten in der Nacht an den Strandplatz zurück, an dem wir die Nacht zuvor verbracht hatten. Was für ein Ritt!
Die nächsten drei Tage verbrachten wir, so wie sich das für ein Weihnachtsfest gehört, sehr ruhig und besinnlich am Fuße des Mount Camels. Ja klar! Zwar hatten wir uns eine Campsite mit Strom gemietet und waren in der Lage im wahrsten Sinne des Wortes mal alle Batterien wieder aufzuladen aber eigentlich hatten wir alle Hände voll zu tun euer Weihnachtsvideo fertig zu stellen. Nebenbei versuchten wir Snapper zu angeln aber die Jungs wissen hier wie man Tintenfisch vom Haken frisst ohne drauf zu beißen. Also gab es Steak mit Kartoffeln als Festmahl und unsere Freunde Jim, Jack und Johnny gaben uns die Kraft die Nacht durchzumachen. Was dabei raus gekommen ist habt ihr ja inzwischen schon gesehen. Was natürlich nicht unter den Tisch fallen darf ist das tolle Weihnachtsgeschenk, das uns die Familie Willenberg zukommen hat lassen. Schon ein paar Tage vorher kam Andy strahlend wie ein Weihnachtsbaum aus der Post mit einem riesigen Karton unter dem Arm. Bekommen haben wir deutsche Salami und jede menge Lebkuchen, die wohl reichen werden bis hier der Winter einsetzt. Vielen, vielen dank! Selbst der Latte Macchiato, den Andre gar nicht leiden kann, hat dank mir einen Abnehmer gefunden. Weihnachten Ende!
Am 26sten ließen wir also den Mt. Camel hinter uns um die Westküste zurück nach Auckland abzufahren. Wir wollten rechtzeitig am 31sten wieder in der Großstadt sein und mit unseren englischen Freunden das neue Jahr begießen. Eigentlich ist es keine gute Idee überhaupt zur Weihnachtszeit Neuseeland zu bereisen. Man stelle sich vor das ein ganzes Land bzw ganz Berlin gleichzeitig Urlaub hat. Abgeschreckt von den vielen Menschen haben wir also kaum Stopps gemacht und uns die Bay of Islands mit ner Tüte Chips vom Auto aus angesehen. Es ist schon eine tolle Aussicht die sich einem bietet wenn man die Berge runter fährt und die vielen kleinen Inseln in den Buchten bestaunen kann. Dennoch kam uns der Ausblick der „Million Dollar View Road“ eher wie die drei Groschen Oper vor. Wie auf Raketentreibstoff rissen wir Kilometer entlang der Küste ab. Vorbei an Russell ließen wir 100derte beschauliche Küstenabschnitte hinter uns ständig fragend ob wir es noch restzeitig nach Whangarei schaffen um Bier und Wein zu organisieren. Die letzte Nacht vor dem neuen Jahr verbrachten wir bei den Kühen. Als wir nach Einbruch der Dunkelheit immer noch keinen Schlafplatz für die Nacht gefunden hatten entschieden wir uns den nächstbesten Feldweg zu annektieren. Wir genossen einen guten Weißen mit Käsewürstchen und Tomatensalat und eine tolle Aussicht auf eine Chemiefabrik, die in unserem Straßenatlas als „Places of Interest“ eingezeichnet ist.
Wie immer genau im Zeitplan ging es für uns am nächsten Morgen zurück in die heimliche Hauptstadt. Pünktlich wie mit Michael abgesprochen trudelten wir gegen 1430u im Unistay Hostel ein. Wir durften, unser altes 2 Mann Zimmer beziehen und Michael hat, zu unserer Überraschung, noch eine dritte Matratze mit rein gelegt. Wir hatten Zeit bis 1800u um uns frisch zu machen und wurden dann herzlich zu einem BBQ im Innenhof geladen. Wie immer gab es lecker und viel, was genau die richtige Basis für eine lange Nacht ist.
Gegen 2200u ging es zu Karl, unserem Mann aus Wales. Wie auch beim letzten Mal, waren er und seine Freundin Hayley mehr als erfreut uns zu sehen. Nach ein paar Bier und etwas Beschnuppern der anderen Partygäste ging es dann auf Aucklands Partymeile, nahe der Queenstreet. Zu unserem Glück hatte Eddy keine lange Hose angezogen, was dazu führte das wir in keine Clubs reingelassen wurden. Das war zwar nicht gut für unseren Pegel, denn die komplette Waterfront ist eine „Liquore banned Area“, aber so verpassten wir nicht das größte Feuerwerk unseres Lebens. Die Entscheidung viel schwer ob der Blick gen Hafen oder in Richtung Skytower gehen sollte. Wir genossen die fast 20 minütige Show die, mit einem imposanten Abschluss, das neue Jahr einleitete. Absichtlich blieb die Kamera zuhause. Man kann ja nicht immer arbeiten und es gibt bestimmt tausende Handyvideos auf Youtube, die dieses tolle Event, in eine schlechte Kompression und minderwertig, übersteuerten Sound verbannt haben. Viel Spaß! Für uns ging es, nach diesem Spektakel zurück zu Karl´s. Hier haben wir mal wieder den Kühlschrank geleert und sind danach zu seinem Nachbarn weiter gezogen. Früh um 0600u ging es dann mit dem Taxi nach Hause und wir wünschten uns vor dem ins Bett gehen noch ein frohes Neues, was natürlich auch an unsere Leser geht!
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