Donnerstag, 6. Januar 2011

vanjam back on the road


Das Neue ist doch auch bald oll!

Es wird alla höchste Eisenbahn endlich mal wieder unseren Blog zu füttern. Der arme hat bestimmt schon andere Blogs gefressen so doll haben wir ihn vernachlässigt. Nichts desto trotz haben auch wir es geschafft zum Jahresende mal wieder etwas in die Tastatur zu meißeln. Also ab dafür:

Wir haben es überlebt! Ja das Bauarbeiterdasein hat ein Ende. Alle Finger sind noch dran und wir können nach zehn 53 Stunden, 6 Tage Wochen stolz auf ein Polster von 7000 NZ$ schauen. Auch wenn viele unserer internationalen Freunde der Arbeiterfront die pünktlichen Deutschen ungern ziehen lassen ist es Zeit den Bauhelm an den Nagel zu hängen. (Ich hab vom Tragen schon ne große Falte auf der Stirn.) Den Abschied aus Auckland haben wir feuchtfröhlich gestaltet. Am Samstag waren wir bei unserem neuen Arbeitskollegen Karl. Wir dachten das uns der freundliche Engländer auf einen „Sit In“ mit ein paar Hopfenkaltschalen einlädt. Falsch gedacht! Der Mann aus Wales und seine liebreizende Freundin hatten schon ein paar Bekannte eingeladen. Jeder der Gäste war mindesten so höfflich wie wir und hatte mindestens ein 12er Pack europäisches Bier dabei. Zur Begrüßung gab es eine Jägerbombe, die ist wohl weltweit im kommen. Das zog den Abend positiv in die länge. Nach einer ausgiebigen Feierei mit Tanz und Gesang nahmen wir als letzte Gäste der Party, so wie sich das für anständige Deutsche gehört, noch den restlichen, flüssigen Kühlschrankinhalt für die Heimfahrt mit.
Etwas gerädert aber am Leben kamen wir am nächsten Tag pünktlich zum BBQ aus dem Bett. Unser Hostelleiter Michael hatte in der letzten Woche einen Butangrill gekauft und unser letzter Tag im Hostel schien Anlass genug eine kleine Abschiedsfeier zu schmeißen. Mit Double Brown Bier und Lamm Koteletts wurde dekadent der Kater bekämpft und wir hatten die Gelegenheit uns von Allen in netter Atmosphäre zu verabschieden. Besonders unseren nepalesischen Freund Sandeep traf das sehr. Der wäre am liebsten gleich mitgekommen. Leider ist unser Bus nur ein Zweieinhalbsitzer, was zwar in diesem Falle schade ist aber jede zukünftige Diskussionen Anhalter mitzunehmen vorzeitig vermeidet.
Unseren Abreisetag ließen wir etwas gelassen angehen. Das führte dazu, dass wir vor 1300u nicht vom Hof rollten. Es war gar nicht so einfach die ganzen neuerworbenen Überlebensutensilien zu verstauen. Von Astsäge bis Zahnbürste muss ja alles dabei sein. Ohne Plan aber alle Sinne gen Freiheit gerichtet hieß es nun den Norden Neuseelands zu erkunden. Wir entschieden uns mir der Westküste anzufangen. Je weiter wir uns von Auckland entfernten desto weiter entfernten wir uns auch vom Stress so schien es uns. Die Stimmung wurde immer besser und es kam endlich wieder das vanjam Feeling auf, das wir in den ersten Wochen schon kurz anschnuppern durften. Unser erster Stopp war der Lake Ototoa. Eine Wiese direkt am See bot genug Platz für Elvis und 3 Camping-stühle. Das einzige was wir unterschätzt haben ist die dünne Besiedlung dieses Landstriches. Selbst drei Häuser und ein Hund sind auf der Karte in unserem Autoatlas mit einem dicken, gelben Punkt eingezeichnet. So mussten wir geschlagene 25 Minuten zurückfahren um in das erste Dörfchen mit einem überteuerten Quickstopp zu kommen. Hier wurde nur das nötigste für ein deftiges Abendbrot besorgt. Andre war wie immer souverän am Campingkocher unterwegs und zum Ausklang unseres ersten Tages unter freiem Himmel haben wir ne Runde Skat gekloppt.
Am nächsten Morgen sind wir dann alle zur Katzenwäsche in den See. Es ist zwar schon komisch in fremden Gewässern aber zum Glück gibt es hier ja keine Schniedelwürmer, die uns Männern die Harnröhre hochkriechen. Frisch, gut in der Zeit und straff durchgeplant starteten wir 1400u durch um unser nächstes Reiseziel anzufahren. Auckland war noch keine 100 Kilometer entfernt und es war uns ein inneres Bedürfnis diesen Abstand zu vergrößern.
Nach einem kleinen Groucery-Shopping und dem Entscheid so dicht wie möglich an der See zu Campen passierten wir Tapora, ein Ort der keiner weiteren Erläuterung bedarf. Mit der Zivilisation hörte auch der Asphalt auf den Straßen auf. Die jetzt folgende Sandpiste kam uns als erster Einstand für Gelände Elvis sehr gelegen. Unser Hecktriebler schob uns sicher über den Schotter und brachte uns tatsächlich ans Meer. Eine kleine Anreihung von Ferienhäusern direkt am Wasser, die übliche, saubere öffentliche Toilette und ein nicht campen Schild empfanden wir als Einladung genug um hier zu übernachten. Eddy stellte sich mit den Einheimischen gut und wir beschlossen das Verbotsschild nicht zu beachten und unseren Van direkt davor zu parken. Leider war gerade Ebbe aber dafür konnten wir Krebse jagen und hatten am Strand viel Platz für Fußball. Naja die Krebse haben eher uns gejagt aber wir durften einen tollen Sonnenuntergang genießen.
An dem Aufstehen müssen wir noch ein bisschen arbeiten. Wieder viel zu spät setzten wir unsere Reise gen Norden fort. Wir wollten wenigsten ein paar mehr Kilometer schaffen als die letzten Tage und kamen bis Dargaville. Dieser Ort entpuppte sich als etwas größer als die anderen, dicken, gelben Punkte in unserem Atlas. Wir machten unseren obligatorischen Einkauf und versuchten vor einer Weihnachtsparade zu flüchten. Auf der Suche nach einem Abgelegenen und Touristenfreien Ort für die Nacht fanden wir eine etwas versteckte Bucht mit dem Namen Glinks Gully. Auch hier gab es wieder nur eine Hand voll Häuser und ein „Campen verboten Schild“ am Ende der Straße. Zu unserem Glück saßen ein paar ältere Damen vor einem der Häuser und so überredeten Eddy und Andre mich meinen Charme spielen zu lassen. Ich erkundigte mich ob sie uns gleich die Polizei auf den Hals jagen würden wenn wir am Strand unser Lager aufschlagen würden. Freundlich wurde das verneint und sich bedankt, dass wir fragen kommen. So schnell macht man sich hier unten Freunde. Es dauerte keine Stunde bis eine der Damen zum Strand runter kam, sich vorstellte und uns anbot ihr Internet zu benutzen. Ihre einzige Forderung war es unseren Müttern eine Mail zu schreiben. Wir bedankten uns und boten Hilfe im und am Haus an.
Am nächsten Morgen kam Gail dann auch wirklich zu uns und fragte ob wir ihr nicht beim Streichen einiger Fenster und Türrahmen helfen könnten. Wir machten uns gleich an die Arbeit und wurden mit Vollverpflegung und Bier belohnt. Darüber hinaus hatte die Dame alles was man in einem Strandhaus so braucht damit es nicht langweilig wird. Wir durften ihre Brandungsangeln nutzen und sie lud uns auf eine Fahrt am Strand ein. Speziell dafür hatte Gail einen 18 Jahre alten, rostigen Toyota in ihrer Garage stehen. Diesen hatte sie vor Jahren für 300 NZ$ gekauft und liebevoll die Bombe getauft. Da unser Elvis kein 4x4 Antrieb hat und mit seinen stolzen 3 Tonnen auch zu schwer für den Strand ist haben wir uns riesig gefreut. Zudem hätte das Salz in der Luft und im Wasser unseren hübschen Van auf der Stelle rosten lassen.
Also ging es rein in die Bombe und den Strand runter zum Muscheln jagen. Gail wollte, dass wir unbedingt erfahren wie man diese handgroßen Muskeltiere fängt, schlachtet und zubereitet. War ne ganz schön schlabberige Angelegenheit. Im Endeffekt wurden die armen Dinger durch den Fleischwolf gedreht und zu Bouletten für den Grill verarbeitet. Glück gehabt! Denn gegen unsere Erwartung war das Muschelfleisch fest, sehr lecker und nahrhaft.
Da man die restlichen Unsinnstaten unsererseits ja sehr anschaulich in unserer Weihnachtssendung bestaunen kann raffe ich Glinks Gully jetzt mal ein bisschen. Dachgepäckträgerholz ist so schwer, dass man einen Bagger braucht ums aufs Auto zu bekommen! Geburtstag feiern mit zwei alten Damen muss nicht langweilig sein! Selbst gefangener Kingfisch schmeckt immer noch am besten. Beim Blokartfahren kommt ordentlich Sand ins Getriebe!
Das einzige was mir zu meiner Geburtstagsfeier noch einfällt ist das ihr euch vor der Pavlowa in Acht nehmen solltet. So wird die traditionelle Neuseelandtorte genannt. Wir sprechen hier von einer Erfindung aus dem 20 Jahrhundert, die amerikanischer nicht sein könnte. 1 Kg zu Schnee geschlagenes Eiweiß umhüllt von einer Daumen dicken Schicht aus Besäe. Egal wie viel man vorher gegessen hat, diese Art von Torte scheint nie in einen deutschen Magen zu wollen. Ist aber verdammt lecker!
Nach knapp einer Woche haben wir also Gails Einfahrt wieder frei gegeben um uns langsam weiter Richtung Norden zu bewegen. Ein echter Hingucker waren natürlich die Kauri Bäume, welche auch in unserem Clips zu sehen sind. Was allerdings nicht im Clip zum Ausdruck kommt ist die Tatsache, dass der ganze Rundweg ein riesiger Touristen Magnet ist. Es ist schon befremdlich von einem menschenarmen Strandparadies in den Jungel zu fahren um sich voller Ehrfurcht den König des Waldes anzusehen und stattdessen Schwaben bekommt, die sich mit Sachsen über ihre dreijährige Ausbildung zum Pferdezüchter unterhalten. So konnten wir die ganze Sache leider nicht ganz so ernst nehmen und haben uns schnell wieder davon gemacht. Hat eh geregnet!
Abends war uns dann mal wieder das argwöhnische Deutschsein im Wege. Nach ein paar Arschbomben in einem netten Fluss, in der Nähe unseres Campingplatzes, kamen uns auf dem Rückweg, zwei Maories in einem PickUp Truck entgegen. Sowohl Fahrer als auch Beifahrer hatten ein Bierchen in der Hand, vom Kiffen Augen so rot wie Rubine und durch den jahrelangen Konsum von Crack keine Anzeichen mehr von Schneidezähnen. Wir wurden kurz gefragt von wo wir kommen und sofort auf Wildschwein und ein paar Biersche zu ihnen eingeladen. Das fragwürdige Äußere hat uns dazu veranlagt nicht hinzugehen auch wenn Andre gerne etwas kulturellen Austausch zelebriert hätte. Ein deutsches Pärchen, das sich getraut hat, erzählt uns am nächsten Tag das es kein Grund zur Sorge gegeben hat und sie super verköstigt wurden.
Wir hatten gleich am nächsten Abend erneut die Chance rauszufinden das es die Maories wirklich nur gut mit uns meinen. Als Schlafplatz sollte uns ein See dienen, an den man, auf einem sehr zerfahrenen Matschweg, bis ans Wasser kommt. Erst dort fiel uns auf das dieser Platz doch nicht unseren Wünschen entspricht und so wollten wir zurück zur Straße und weitersuchen. Die gleichzeitige Unachtsamkeit der ganzen Truppe, führte dazu das ich unseren Van festfuhr. Mit dem linken Vorderrad vom Weg abgerutscht steckte Elvis bist zur Aufhängung in der Scheiße. Dank unseres kraftvollen Hinterradantriebs und dem 4mm Off-Road Profil gab es selbst mit Spanngurten und Manpower kein Vor und Zurück. Eddy war sofort klar was zu tun ist und so lief er zurück zur Straße. Nur 10 Minuten später kam er mit einem Abschleppseil und 2 Maories in einem großen 4x4 Geländewagen zurück. Ohne mit der Wimper zu zucken waren die Jungs, dank ihrer 8 Zylinder 4 Liter Maschine, in der Lage unseren Karren aus dem Dreck zu ziehen. Wir bedankten uns höflich und sichtlich erleichtert wieder auf der Straße zu sein, boten wir Bier als Gegenleistung an. Das wurde wiederum höflich abgelehnt und so zogen sie davon. Später erzählte uns Eddy, dass er das einzige Haus angesteuert hatte was weit und breit zu sehen war. Abgeschreckt von dem ganzen Schrott und den kaputten Autos im Hof hatte er nur gehofft nicht auf die letzten HillBillys zu stoßen. Angetroffen hat er dann aber eine ganze Maorifamilie die ihn gleich auf ein Bier herein baten. Er schilderte einer alten Dame was passiert war und im Gespräch wurde klar das ihr das ganze Land gehörte und sich des Öfteren selbst Einheimische dort festfahren. Zwei ihrer Enkel sprangen dann sofort auf und waren also die Retter des vanjam Teams.
Geschafft von dieser Aktion kam uns der nächste Campingplatz sehr gelegen. Zwar konnte man hier nicht gerade von einem Vorzeigeplatz sprechen aber dafür konnte dieser Campground mit etwas anderem aufwarten. Schon bei der Anfahrt stieg uns der Geruch von faulen Eiern in die Nase. Das war ein Indiz für heiße Quellen. Wir checkten also am Office ein und buchten gleich das Thermalbad für 5 NZ$ pro Person mit. Da für Campingplatzgäste das Heilbad 24 Stunden geöffnet ist ließen wir diesen stressigen Tag in den rustikalen Holzwannen der heißen Quellen ausklingen.
An manchen Tagen könnte man so viel schreiben oder einfach ein paar Fotos machen! Uns trieb es an den Fuße des ach so berüchtigten 90Mile Beach. Falsche Messungen zu Pferd gaben diesem Strand ursprünglich seinen Namen und auch wenn wir schon den längsten Beach Neuseelands in Glinks Gully bewundern durften war die exquisite Lage des Campgrounds unserer Wahl mal wieder ein kleines Geschenk. Direkt in einer Bucht gelegen schlugen wir unser Lager nur 20 Meter vom Strand entfernt auf. Andre und ich versüßten uns den Rest des Tages mit Brandungsangeln und Eddy gönnte seinem Körper etwas Ruhe. Alles in Allem ein sehr friedlicher Abend. Viel hektischer dagegen war allerdings das morgendliche Erwachen. Über unsere Reifen hatte sich eine Ameisenkolonie ihren Weg in Elvis Motorraum gebahnt. Von hier aus wurden Krabbeltierhighways zu allem verlegt, was Essbaren erschien. Die Hauptstraße verlief direkt über Eddy und so war die Nacht für alle beteiligten recht kurz.
2 Stunden Kampf gegen die Natur und etwas Insektenvernichter später waren wir wieder Herr der Lage und auf dem Weg gen Cape Reinga. Da mir die englische Aussprache dieses Namens gar nicht schmeckt haben wir uns kurzerhand entschlossen das Kap in Regina umzutaufen. Wie alle ordentlichen Touristen wollten auch wir die großen Sanddünen surfen. Darüber hinaus ist es ein Muss die Siliziumberge des hohen Nordens und am Kap Regina zwei Ozeane unterschiedlicher Farben sich ineinander vermischen zu sehen.
Auf dem Weg an die Spitze fanden wir auf halbem Wege einen tollen Campingplatz, der uns als Bleibe über die Weihnachtstage dienen sollte. Wir bezahlten im Voraus und schossen dann weiter um für diese Nacht mal wieder wild zu Campen. Knapp 30 Kilometer von Kap Regina entfernt fanden wir ein nettes Plätzchen am Strand und zu unserer Überraschung war das deutsche Pärchen, das wir ein paar Tage vorher kennengelernt hatten, auch schon dort. Einen kläglichen Brandungsangelversuch auf Kunstköder und einen Gang auf die Freiluftoilette später fanden wir uns dann alle fünf zu einem netten Plausch auf ein paar Bier zusammen.
Am nächsten morgen hieß es dann die letzten Meter gen Norden zu schaffen. Das erste Ziel waren die größten Sanddünen Neuseelands, die sich bei Te Paki befinden. Nicht überrascht davon das dieser Ort aus einer größeren Kreuzung und einer zwei Kilometer entfernen Kneipe besteht waren wir dennoch begeistert, was sich uns nach ein paar weiteren Links- und Rechtskurven für ein großartiges Naturschauspiel bot. Direkt am Fuße dieser großen und vegetationslosen Sandberge verläuft ein Fluss, der die Jungelhölle und die Wüste von einander trennt. Nach dem wir für schlappe 30 NZ$ die Stunde zwei Bodyboards geliehen und uns mit den Dingern etwas ausgetobt hatten ging es für uns auf Entdeckungstour. Wir wanderten Fluss abwärts, wissentlich das wir irgendwann auf den Strand treffen. Ein wenig merkwürdig ist es schon eine idyllische Flusswanderung durchs Paradies zu machen und plötzlich schießt ein Reisebus an dir vorbei. Der mitten durchs Flussbett prescht und vollbesetzt mit Asiaten ist. Wir haben auf unserer Tour durch Neuseeland schon so viele unterschiedliche Menschen kennen gelernt, die trotz teils gleicher Nationalität sehr individuell wirkten, aber egal welche Stelle der Erde man bereist dieses Phänomen wird wohl immer das Selbe bleiben. Innerhalb von 5 Minuten war der ganze Fluss voller Menschen, die wohl eine Wette laufen hatten wer als erstes die SD-Karte seiner Handykamera vollknipst. Wenn man sich das Ganze so anschaut wirkt es nicht also ob die kleinen Asiaten dabei wirklich Spaß, Freude, Ehrfurcht oder eine sonstige Regung empfinden. Es wirkt eher als würden sie erkunden und vermessen ob dieser Lebensraum zum besiedeln geeignet ist.
Genauso schnell wie alle gekommen sind waren sie dann auch wieder weg und so setzten wir unsere Wanderung fort. Am Strand angekommen stellten wir fest, dass die Rücktour durch die Dünen wohl doch etwas länger dauern wird als geplant. Wie sich das für richtige Touristen gehört hatten wir weder etwas zum Trinken eingepackt noch jegliches Schuhwerk dabei. Auch ein Schild auf dem stand:,, Warning quick moving sand!“, konnte uns jetzt nicht mehr stoppen. Wir tigerten durchs Gesträuch und bahnten uns den Weg bis zu den großen Sandhügeln vor. Hier lernten wir dann was es mit diesem Schild auf sich hatte. Durch die Hitze der Sonne und den dadurch sehr heißen Sand sind kleinere Flüsse hier nicht in der Lage zu fließen. Jetzt sollte man denken, dass diese einfach versiegen. Das stimmt nur zum Teil. Die kleinen Flüsschen fließen unterhalb des weichen Sandes und schwemmen die höheren Sandschichten auf. Wir reden hier von einer Art Treibsand der dich je nach Tiefe des Rinnsaals einfach verschwinden lässt. Eben noch auf zu Stein gebackenem Sandboden kann dich der nächste Schritt Oberschenkeltief einsacken lassen.
Ganz so extrem hat es uns aber nicht getroffen und so bewegten wir uns vorsichtig zu den noch trockeneren Riesendünen. Es war wie ein Marsch durch die Sahara und wir waren froh, dass einige Wolken aufzogen. Der Wind peitschte zwischenzeitlich so stark das sich jedes Sandkorn wie Nadelstiche auf unseren Beinen anfühlte. Nach einer knapp 4 stündigen Odyssee erreichten wir, etwas nördlich vom Parkplatz, wieder den Fluss und waren immer noch begeistert wie schlagartig die Wüste zum Urwald wird. Zu unserem Glück hatte sich hier oben ein kleiner See angestaut der uns ohne langes Zögern und Badeausrüstung zur Abkühlung diente.
Frisch gebadet wollten wir nun zum Kap Regina hoch um endlich zu sehen wie zwei Meere ineinander verschmelzen. Natürlich hatten wir Glück und je höher wir fuhren desto nebeliger wurde es. Als wir dann endlich am nördlichsten befahrbaren Punkt angekommen waren hatten wir noch knapp eine Sicht von zwei Metern und somit einen der dicksten Nebel den ich wohl jemals erlebt habe. Damit war Kap Regina für uns abgehakt und wir suchten uns einen Platz für die Nacht. Da wir alle vergessen hatten Bargeld mitzunehmen und der nächste Geldautomat wohl 100 Kilometer entfernt war suchten wir uns einen netten Platz in einem Waldstück. Erst beim Schlafen gehen stellte sich heraus das diese Wahl keine gute Idee war. Nachdem wir gefühlte 200 Mosquitos in unserem Van an der Decke breit geschmiert hatten entschieden wir uns den Schlafplatz zu wechseln und fuhren mitten in der Nacht an den Strandplatz zurück, an dem wir die Nacht zuvor verbracht hatten. Was für ein Ritt!
Die nächsten drei Tage verbrachten wir, so wie sich das für ein Weihnachtsfest gehört, sehr ruhig und besinnlich am Fuße des Mount Camels. Ja klar! Zwar hatten wir uns eine Campsite mit Strom gemietet und waren in der Lage im wahrsten Sinne des Wortes mal alle Batterien wieder aufzuladen aber eigentlich hatten wir alle Hände voll zu tun euer Weihnachtsvideo fertig zu stellen. Nebenbei versuchten wir Snapper zu angeln aber die Jungs wissen hier wie man Tintenfisch vom Haken frisst ohne drauf zu beißen. Also gab es Steak mit Kartoffeln als Festmahl und unsere Freunde Jim, Jack und Johnny gaben uns die Kraft die Nacht durchzumachen. Was dabei raus gekommen ist habt ihr ja inzwischen schon gesehen. Was natürlich nicht unter den Tisch fallen darf ist das tolle Weihnachtsgeschenk, das uns die Familie Willenberg zukommen hat lassen. Schon ein paar Tage vorher kam Andy strahlend wie ein Weihnachtsbaum aus der Post mit einem riesigen Karton unter dem Arm. Bekommen haben wir deutsche Salami und jede menge Lebkuchen, die wohl reichen werden bis hier der Winter einsetzt. Vielen, vielen dank! Selbst der Latte Macchiato, den Andre gar nicht leiden kann, hat dank mir einen Abnehmer gefunden. Weihnachten Ende!
Am 26sten ließen wir also den Mt. Camel hinter uns um die Westküste zurück nach Auckland abzufahren. Wir wollten rechtzeitig am 31sten wieder in der Großstadt sein und mit unseren englischen Freunden das neue Jahr begießen. Eigentlich ist es keine gute Idee überhaupt zur Weihnachtszeit Neuseeland zu bereisen. Man stelle sich vor das ein ganzes Land bzw ganz Berlin gleichzeitig Urlaub hat. Abgeschreckt von den vielen Menschen haben wir also kaum Stopps gemacht und uns die Bay of Islands mit ner Tüte Chips vom Auto aus angesehen. Es ist schon eine tolle Aussicht die sich einem bietet wenn man die Berge runter fährt und die vielen kleinen Inseln in den Buchten bestaunen kann. Dennoch kam uns der Ausblick der „Million Dollar View Road“ eher wie die drei Groschen Oper vor. Wie auf Raketentreibstoff rissen wir Kilometer entlang der Küste ab. Vorbei an Russell ließen wir 100derte beschauliche Küstenabschnitte hinter uns ständig fragend ob wir es noch restzeitig nach Whangarei schaffen um Bier und Wein zu organisieren. Die letzte Nacht vor dem neuen Jahr verbrachten wir bei den Kühen. Als wir nach Einbruch der Dunkelheit immer noch keinen Schlafplatz für die Nacht gefunden hatten entschieden wir uns den nächstbesten Feldweg zu annektieren. Wir genossen einen guten Weißen mit Käsewürstchen und Tomatensalat und eine tolle Aussicht auf eine Chemiefabrik, die in unserem Straßenatlas als „Places of Interest“ eingezeichnet ist.
Wie immer genau im Zeitplan ging es für uns am nächsten Morgen zurück in die heimliche Hauptstadt. Pünktlich wie mit Michael abgesprochen trudelten wir gegen 1430u im Unistay Hostel ein. Wir durften, unser altes 2 Mann Zimmer beziehen und Michael hat, zu unserer Überraschung, noch eine dritte Matratze mit rein gelegt. Wir hatten Zeit bis 1800u um uns frisch zu machen und wurden dann herzlich zu einem BBQ im Innenhof geladen. Wie immer gab es lecker und viel, was genau die richtige Basis für eine lange Nacht ist.
Gegen 2200u ging es zu Karl, unserem Mann aus Wales. Wie auch beim letzten Mal, waren er und seine Freundin Hayley mehr als erfreut uns zu sehen. Nach ein paar Bier und etwas Beschnuppern der anderen Partygäste ging es dann auf Aucklands Partymeile, nahe der Queenstreet. Zu unserem Glück hatte Eddy keine lange Hose angezogen, was dazu führte das wir in keine Clubs reingelassen wurden. Das war zwar nicht gut für unseren Pegel, denn die komplette Waterfront ist eine „Liquore banned Area“, aber so verpassten wir nicht das größte Feuerwerk unseres Lebens. Die Entscheidung viel schwer ob der Blick gen Hafen oder in Richtung Skytower gehen sollte. Wir genossen die fast 20 minütige Show die, mit einem imposanten Abschluss, das neue Jahr einleitete. Absichtlich blieb die Kamera zuhause. Man kann ja nicht immer arbeiten und es gibt bestimmt tausende Handyvideos auf Youtube, die dieses tolle Event, in eine schlechte Kompression und minderwertig, übersteuerten Sound verbannt haben. Viel Spaß! Für uns ging es, nach diesem Spektakel zurück zu Karl´s. Hier haben wir mal wieder den Kühlschrank geleert und sind danach zu seinem Nachbarn weiter gezogen. Früh um 0600u ging es dann mit dem Taxi nach Hause und wir wünschten uns vor dem ins Bett gehen noch ein frohes Neues, was natürlich auch an unsere Leser geht!